Pilotprojekt ökologische Infrastruktur im Naturpark GantrischSeit diesem Jahr läuft in den Schweizer Naturpärken ein Pi-lotprojekt des Bundes. Hinter-grund ist die sogenannte «Stra-tegie Biodiversität Schweiz». Diese hat sich u.a. den Aufbau einer landesweiten ökologi-schen Infrastruktur zum Ziel gesetzt. Da die Komplexität dieses Projekts bereits beim Namen beginnt, zu-erst eine kurze Begriffserklärung: Wir Menschen sind auf Infrastruk-tur wie Häuser, Strassen, Felder und Wälder angewiesen und genau so sind auch Tiere und Pflanzen auf gesunde Lebensräume und eine funktionierende Infrastruktur an-gewiesen. Sie brauchen einen ge-eigneten Unterschlupf, genügend Nahrung und die Möglichkeit, sich mit nicht-verwandten Artgenossen zu paaren. Diese Voraussetzungen sind dann erfüllt, wenn intakte und vielfältige Lebensräume er-halten bleiben und ganz wichtig, diese untereinander vernetzt sind. Um der Natur diese Infrastruktur bieten zu können, ist ein gewisser Aufwand unsererseits nötig, wel-cher teilweise auch mit Verzicht einhergeht. Dies wirft berechtig-terweise die Frage auf, welchen Nutzen wir davon haben. Gesunde Ökosysteme bieten uns sauberes Trinkwasser, nährstoffreiche Bö-den und bilden ein Reservoir an genetischen Ressourcen, die für den Fortbestand und die Stabilität unserer Ökosysteme nötig sind. Gerade in der heutigen Zeit, in der der Klimawandel und invasive Arten dieses natürliche Gleichge-wicht zum Schwanken bringen, ist ein vielfältiges und somit robustes Ökosystem von grösster Wichtig-keit. Damit auch kommende Ge-nerationen weiterhin von diesen unschätzbar wertvollen Leistun-gen profitieren können, die uns die Natur gratis zur Verfügung stellt, hat es sich die Schweiz zum Ziel gesetzt, im ganzen Land eine funktionierende, ökologische Inf-rastruktur sicherzustellen. Bevor dieses komplexe Vorhaben aber landesweit in Angriff genommen wird, startete Anfang dieses Jah-res eine Pilotphase in den Schwei-zer Naturpärken. Was bedeutet dies für den Naturpark Gant-risch und wo stehen wir im Moment?In einer ersten Phase wird eine sogenannte Ist-Analyse durchge-führt. Als Basis dienen dabei be-reits vorhandene Daten über Ver-netzungsprojekte, Schutzgebiete, Fundmeldungen usw. Zusätzlich wurden vereinzelt noch vertiefte Analysen durchgeführt. Das Ziel ist nun, bis Ende 2016 eine Übersicht über die vorhan-dene ökologische Infrastruktur im Perimeter des Naturparks Gant-risch zu erhalten. In einem nächs-ten Schritt wird der gewünsch-te Soll-Zustand definiert. Klar kommt hier die Befürchtung auf, dass grosse Defizite entdeckt wer-den, die zur Ausscheidung neuer Schutzgebiete und höheren Anfor-derungen an Bewirtschafter usw. führen könnten. Für den Perime-ter im Naturpark Gantrisch kann aber bereits jetzt Entwarnung ge-geben werden, denn mit grosser Freude stellten wir nach ersten PUBLINEWS Auswertungen fest, dass im Natur-park bereits ein hohes Niveau an Lebensraumqualität und Vernet-zung besteht. Dies ist die Bestäti-gung, dass sich der unermüdliche Einsatz der Landwirte und freiwil-ligen Helfer mit Unterstützung des Naturparks in den letzten Jahren g elohnt hat. Im Vergleich zu anderen Regionen stehen wir bereits sehr gut da. Für den Park und die Region heisst das, dass keine neue Infrastruktur geschaf-fen werden muss, um die Vorgaben von Bund und Kanton zu erfüllen, sondern einzig Bestehendes noch verbessert werden kann. Diese motivierenden Resultate lässt das Projektteam des Naturparks beim Bund einfliessen, um die hervorra-genden Arbeiten im Parkperimeter weiterhin als Best-Practice-Bei-spiel zeigen zu können.Bau eines Steinhaufens als Rückzugsort für Wiesel.
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