Immer da, wo Zahlen sind.Wir machen den Weg freiDie einen nennen es «Ruhestand».Die anderen «Die beste Zeit des Lebens».Machen Sie den Ruhestand zur besten Zeit Ihres Lebens. Planen Sie frühzeitig und vereinbaren Sie jetzt einen Termin für eine Pensionsberatung.raiffeisen.ch/pensionSEPTEMBER 2016 KÖNIZER ZEITUNG DER SENSETALERREGION5Den Sternen ein bisschen näherEin Augenschein an der 28. Starparty auf dem GurnigelGURNIGEL – Die älteste Starparty der Schweiz zog Anfang September viele Hob by-Astronomen – teil-weise sogar aus dem Aus-land – auf den Gurnigel. Während zwei Nächten traf man sich zur Sternen-beo bachtung und zum Erfahrungsaustausch.Mit wintertauglichen Kleidern im Gepäck komme ich am spä-ten Nachmittag des 2. September auf dem Gurnigel an. Ich treffe Radek Chromik, der die Star party seit 20 Jahren organisiert. Seit seiner Jugendzeit habe er sich für die Natur und die Astronomie im Besonderen interessiert, erzählt er mir. Aber jeder Hobby-Astro-nom hat seine eigene Geschichte. Wer nicht von Berufs wegen da-mit zu tun hat, übt das Hobby aus Zeitgründen nicht selten erst im dritten Lebensabschnitt aus, da es mehrheitlich nächtliche Einsätze erfordert. Auch der nanzielle Aufwand ist nicht zu unterschät-zen. Zwar sind brauchbare Fern-rohre für 300 Franken erhältlich; allerdings bezahlt man für eine gute Ausrüstung schnell eine 5-stellige Summe.Ich fahre mit Chromik zum Pan-zerschiessplatz, wo die Teles-kope bereits aufgebaut werden. Aus der ganzen Schweiz sind sie gekommen, einige aus Deutsch-land, und sogar Italiener und Fin-nen sind dabei. Ein paar waren am letzten Wochenende schon in Falera, wo ein ähnlicher Anlass stattfand. Frauen sind rar. Viele Sterngucker sind in Klubs oder Vereinen organisiert, wo auch Se-minare und Jugendanlässe durch-geführt werden.Der Himmel ist noch bedeckt. Ich schaue mir die Teleskope an. Die ganz grossen sehen eher aus wie Kunstwerke anstatt High-tech-Fernrohre. Eines gefällt mir besonders gut; der Besit-zer hat es aus Schichtholz und Leichtmetallteilen selber gebaut. Der Spiegel, der das Licht auf die Linse re ektiert, hat 50 cm Durchmesser. Dadurch fängt das Gerät viel mehr Licht ein als klei-nere Fernrohre und ist auch für die Beobachtung von schwächer sichtbaren Objekten geeignet. Andere Fernrohre sind vollelek-tronisch ausgerüstet und können Objekte am Himmel automa-tisch verfolgen, die sonst durch die Erdrotation aus dem Blick-feld verschwinden würden. Die Astronomen sagen: «Jedes Teles-kop hat seinen Himmel.»Bevor es eindunkelt, stärkt man sich im Berghaus Gurnigel oder bei Grillwürstchen von der eige-nen Feuerstelle vor dem Cam-per. Danach sind Feuer und an-dere Lichtquellen nicht mehr erwünscht. Die Teleskope wer-den langsam ausgerichtet. Ich gehe zu verschiedenen Geräten und darf Saturn, Mars und Ura-nus beobachten. Ich staune und stelle viele Fragen. Man spürt die Freude und die Leidenschaft der Teleskop-Besitzer für ihr Hobby. Ich erfahre, wo der Polarstern steht, das Sternbild Cassiopeia sowie das Sommerdreieck, und dass die Milchstrasse eine Spi-ralgalaxie ist. Ein paar Satelli-ten, die sich durchs All bewegen, sind sogar mit blossem Auge als Licht ecken erkennbar.Etwa gegen 22 Uhr ist es dann dunkel genug für «Deep Sky»-Beobachtungen. Der Blick durch die Teleskope eröffnet fremde Galaxien, Supernovas, Kugelsternhaufen und Quasare. Einige dieser Objekte sind vie-le Millionen Lichtjahre entfernt. Beeindruckend! Die wohl be-kannteste Sammlung von «Deep Sky»-Objekten – lasse ich mir erklären – ist der Katalog von Charles Messier, der diesen be-reits im 18. Jahrhundert anhand seiner astronomischen Beobach-tungen zusammentrug. Viele sol-cher Objekte können an diesem Abend beobachtet werden. Ich erfahre, dass man heutzutage mit der sogenannten Spektralanalyse des Lichts der beobachteten Him-melskörper sogar Aussagen über ihre Grösse, Zusammensetzung und Temperatur machen kann.Die Zeit iegt, während ich von Teleskop zu Teleskop gehe. Die Stimmung unter den Anwesen-den ist entspannt, friedlich. Man kennt sich, man ist unter Freun-den. Es wird diskutiert, gefach-simpelt, gefragt, gezeigt und gestaunt. Im Angesicht der un-begreifbaren Dimensionen, die sich hier präsentieren, ist kein Platz für die Nichtigkeiten des Alltags. Alles wird relativiert. Bald ist Mitternacht vorbei. Die technischen und philosophischen Gespräche verschmelzen...Bevor ich mich auf den Heimweg mache, betrachte ich nochmals den fantastisch klaren, mondlo-sen Nachthimmel. Kaum zu glau-ben, dass es morgen regnen soll.Pamela IlgnerINFO:www.starparty.chwww.astronomie.chbern.astronomie.chBlick in den «Deep Sky». Foto: Radek ChromikDer Sternenhimmel über dem Gurnigel. | Foto: Radek Chromik
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